Typische Symptome von Endometriose
Zwischen sieben und zehn Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter sind von Endometriose betroffen – hochgerechnet bedeutet dies, dass rund 178 Millionen weltweit darunter leiden.
Typische Symptome dieser gutartigen, aber häufig progressiv verlaufenden Erkrankung sind Schmerzen während der Menstruation (Dysmenorrhoe) sowie beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie), chronischer Unterbauchschmerz, bei Darm- oder Blasenbeteiligung können Beschwerden bei der Darm- bzw. Blasenentleerung (Dyschezie bzw. Dysurie) auftreten. Nicht selten leiden betroffene Frauen auch unter einer eingeschränkten Fertilität.
Grundsätzlich stehen zwei Behandlungsansätze zur Auswahl: die vollständige chirurgische Entfernung der Endometrioseherde oder eine hormonelle Therapie. Zur Unterstützung können noch alternative Maßnahmen wie etwa TCM, Phytopharmaka etc. oder eine psychologische Behandlung zum Einsatz kommen.
Welche psychosozialen Auswirkungen hat Endometriose?
Wie die kurze Erläuterung über die Erkrankung zeigt, beeinträchtigt diese nicht nur das Frau-Sein und die Partnerschaft, sondern häufig auch soziale Aktivitäten, die Produktivität am Arbeitsplatz sowie die allgemeine Lebensqualität.
Die persistierenden Schmerzen sowie häufig auch Behandlungsnebenwirkungen beeinflussen in unterschiedlichem Ausmaß Affekte, Beziehungen sowie das soziale Leben der Betroffenen. Diese haben oft das Gefühl, eine Bürde bzw. eine insuffiziente Partnerin zu sein, empfinden einen niedrigen Selbstwert und fühlen sich vor allem im Falle eines unerfüllten Kinderwunsches als nicht „vollwertige“ Frau. Auch das Gefühl des Gesundheitsverlusts in den produktivsten Jahren kann zu Ängsten, depressiven Verstimmungen, sozialen Einschränkungen und Isolation führen.
Obwohl es sich bei Endometriose um eine physiologische Erkrankung handelt, hilft die psychologische Behandlung – egal zu welchem Zeitpunkt – das Wohlbefinden merklich zu steigern. Einerseits weil den Betroffenen ein vertrauensvoller Rahmen zur intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik geboten wird, andererseits weil sich im Laufe der Zeit ihr Blickwinkel ändert, sich Lösungswege ergeben und sich der zuvor stark eingeschränkte Aktionsradius erweitert.
Wie sieht eine psychologische Behandlung bei Endometriose aus?
Ich biete keine standardisierte psychologische Behandlung bei Endometriose-Patientinnen an, sondern erarbeite mit der Betroffenen gemeinsam einen individuellen, auf sie und ihre aktuelle Situation abgestimmten Therapieplan.
Im Rahmen der psychologischen Therapie werden unter anderem subjektives Erleben, Leidensdruck, Bewertung der Erkrankung sowie die Auswirkungen auf alle Lebensbereiche erörtert und einer aktiven Auseinandersetzung zugeführt. Copingstrategien sowie die optimale Nutzung individueller Ressourcen werden mit der Patientin zur Verbesserung der Lebensqualität erarbeitet. Da die Erkrankung und deren Auswirkungen meist nicht nur die Betroffene, sondern auch die Partnerschaft beeinträchtigt, sind natürlich auch Paargespräche möglich.
Literaturauswahl zum Thema Endometriose
- Endometriose. Ganzheitlich verstehen und behandeln – ein Ratgeber.
Ewald Becherer & Adolf E. Schindler (Hrsg.). Kohlhammer 2010. - Endometriose. Die verkannte Frauenkrankheit. Diagnostik und Therapie aus ganzheitsmedizinischer Sicht.
Jörg Keckstein. Diametric 2009. - Endometriosis for Dummies.
Joseph W. Krotec & Sharon Perkins. Wiley Publishing 2007. - So leben wir mit Endometriose. Der Alltag mit der chronischen Unterleibserkrankung: Begleitbuch für betroffene Frauen, ihre Familien und medizinische Ansprechpartner.
Kathrin Steinberger. Edition Riedenburg 2013.