Krebserkrankungen
Was bedeutet Krebs?
Krebs ist nach den Herz-/Kreislauferkrankungen in Österreich die zweithäufigste Todesursache mit durchschnittlich 35.000 Neuerkrankten pro Jahr. Umgangssprachlich werden maligne, also bösartige Tumore, die durch das Wachstum von entarteten Zellen entstehen, als Krebs bezeichnet. Diese Zellen wachsen rasch, autonom und unkontrolliert; sie beginnen zu wuchern und daraus entstehen Tumore. Im Unterschied zu gutartigen Tumoren verlassen diese Zellen den primären Tumor, wachsen in benachbartes Gewebe ein und zerstören dieses.
Des Weiteren können sich die entarteten Zellen über Blut- bzw. Lymphgefäße im ganzen Körper verteilen, sich in Organen ansiedeln und Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden, welche die Organe bis zur kompletten Funktionseinschränkung schädigen können.
Die häufigsten Krebserkrankungen der Frau sind Brust- und Dickdarmkrebs; beim Mann sind es Prostata-, Lungen- sowie Dickdarmkrebs.
Welche psychosozialen Auswirkungen hat Krebs?
Erhält man die Diagnose Krebs, befindet man sich augenblicklich in einer akuten Krisensituation und sieht sich nicht selten mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Neben häufig auftretenden körperlichen Einschränkungen und unerwünschten Nebenwirkungen der Therapien (zB Übelkeit, Haarverlust, reduzierter Allgemeinzustand) findet sich die Patientin/der Patient in einer völlig anderen Lebenssituation wieder. Was vorher wichtig erschien ist nun gänzlich unwichtig, da das eigene Überleben im Mittelpunkt steht. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Betroffene häufig an Komorbiditäten wie etwa Depression, Angst-, Anpassungs- oder Schlafstörungen leiden. Gefühle der Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit sind ständige Begleiter – dies ist weder verwunderlich noch ungewöhnlich, handelt es sich doch um eine außergewöhnliche, die eigene Existenz bedrohende Situation.
Auch für Angehörige stellt die Diagnose eine große Belastung dar und führt häufig zu einer beeinträchtigen psychischen Gesundheit.
Psychologische Behandlung bei Krebserkrankungen?
Die Erkrankung wird zumeist als unmittelbare Bedrohung wahrgenommen, welche die Lebensplanung auf den Kopf stellt, die Lebensqualität stark einschränkt und zu psychosozialen Belastungen, Ängsten und depressiven Verstimmungen führt.
Die psychologische Therapie kann jederzeit begonnen werden, orientiert sich ganz individuell nach Ihren Bedürfnissen und hat zum Ziel, Ihnen einen verbesserten Umgang mit der Erkrankung aufzuzeigen, Sie zu stabilisieren, Ihre psychische Belastung zu reduzieren, Ressourcen zu erarbeiten und bei einer Neuorientierung zu helfen.
Da Krebs nicht „nur" die Patientin/den Patienten betrifft sondern auch das familiäre Umfeld, sind Angehörigengespräche sinnvoll und wichtige Bausteine zur Stärkung innerfamiliärer Strukturen. Auch tragen sie wesentlich zur psychischen Entlastung der von der Krankheit direkt und indirekt Betroffenen bei.
Literaturauswahl zum Thema Krebs
- Krebs und Sexualität - Ein Ratgeber für Krebspatienten und ihre Partner.
Stefan Zettl & Joachim Hartlapp. 2008. Weingärtner Verlag. - Diagnose-Schock: Krebs. Hilfe für die Seele - Konkrete Unterstützung - Für Betroffene und Angehörige.
Alfred, Künzler, Stefan Mamié & Carmen Schürer. 2012. Springer Verlag. - Krebs. Die unsterbliche Krankheit.
Martin Bleif. 2013. Klett-Cotta. - Geschichten vom Sterben.
Petra Anwar & Jon von Düffel. 2013. Piper Verlag.
Unter folgenden Link können Sie über die Österreichische Krebshilfe kostenlos Informationsbroschüren downloaden/bestellen: